Zu Beginn möchte ich an einen besonderen Blogger erinnern, Hossein Ronaghi Maleki. Er ist seit 15 Monaten im Gefängnis und wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt. Obwohl er seit Monaten an einer Nierenkrankheit leidet, lassen ihn die iranischen Behörden nicht einmal für die medizinische Behandlung frei.
Damit wären wir bei der Frage, warum hat das iranische Regime so viel Angst vor den Bloggern und vor dem Internet?
Die Welle der persischen Blogs begann im September 2001, als Hossein Derakhshan in seinem Blog eine Anleitung auf Persisch veröffentlichte und darin erklärte, wie man einen Blog einrichtet (Er ist übrigens seit über zwei Jahren in Haft und wurde zu 19 1/2 Jahren Haft verurteilt.).
Die Blogosphäre gehört zu den am meisten wachsenden Internetbereichen im Iran. Innerhalb weniger Jahren wurde Persisch zu einer der meist verwendeten Sprachen der Blogosphäre. Einschätzungen gehen von 70.000 bis 110.000 persischen Blogs aus.
Die wichtigste Kraft hinter dieser Entwicklung ist sicherlich die junge gebildete iranische Generation, die sich nach Freiheit sehnt und die wissbegierig ist. Die iranische Blogosphäre ist nicht nur sehr vielfältig, sondern auch sehr schnell und aktuell.
Die Themen reichen von Umwelt- und Tierschutz bis zu Literatur und Kunst. Blogs bieten besonders Frauen einen Raum ihre Themen auszusprechen und sogar mit bestimmten Tabus der Gesellschaft zu brechen. Es gibt viele feministische Blogs, die auf die Diskriminierungen im Gesetz und in der Gesellschaft aufmerksam machen. Aber auch die Frauenbewegung im Iran hat schon seit Jahren das Medium Blog für sich entdeckt. Und natürlich, politische Themen sind hoch im Kurs, denn Blogs sind eine wichtige Informationsquelle.
Ein Blog ist ein Medium, das den Dialog fördert. Menschen mit unterschiedlichsten Ansichten treffen dort auf einander, sprechen und diskutieren miteinander. Ich habe oft Diskussionen über Menschenrechte, Todesstrafe,
Frauenrechte und vieles mehr miterlebt. Das Internet macht es möglich, dass Regimeanhänger und Regimekritiker miteinander sprechen. Das ist etwas, das in der iranischen Gesellschaft und Politik sonst kaum passiert.
Die Zensurpolitik des iranischen Regimes treibt die Menschen dazu, sich nach alternativen Medien umzuschauen. Wir sprechen von einem Land, in dem Fernsehen und Rundfunk staatlich sind und nur Propaganda verbreiten. Zeitungen können innerhalb eines Tag einfach geschlossen werden. Das bedeutet hunderte von Menschen - nicht nur Journalisten, sondern auch technische Mitarbeiter - werden plötzlich arbeitslos. Daher ist die Selbstzensur in der iranischen Presse und unter den Journalisten weit verbreitet.
In einer solchen Situation bieten Blogs große Möglichkeiten. Viele Journalisten haben vor Jahren damit begonnen ihre Texte und Artikel, die sie nicht in der Presse veröffentlichen konnten, in ihre persönlichen Blogs zu setzen.
Blogs bieten auch Aktivisten im Ausland eine neue Informationsquelle über das Leben im Iran und die Themen, die die Menschen dort bewegen. Sie stellen eine Verbindung zwischen den Aktivisten im Inland und der Opposition im Ausland her.
Das iranische Regime hat schon vor Jahren mit der Internetzensur begonnen, in dem bestimmte Seiten gesperrt wurden. Die Internetzensur hat allerdings in letzter Zeit eine neue Qualität bekommen und die Unterdrückung der Internetaktivisten hat stark zugenommen. Das iranische Regime hat mit der Cyberarmee, eine Abteilung der Revolutionsgarden, und mit der Internetpolizei staatliche Institutionen gegründet, die systematisch die freie Meinungsäußerung beschneiden, Blogger und andere Internetaktivisten kriminalisieren und bedrohen.
Mindestens 11 Blogger sind zurzeit im Iran in Haft. Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" geht sogar von einer höheren Zahl aus. Besonders nach der Präsidentschaftswahl 2009 und den darauf folgenden Protesten hat das Regime mehr denn je die Bedeutung des Internets begriffen und darauf reagiert. Viele Blogs und Webseiten wurden blockiert oder gar gelöscht. Der gesamte Internetzugang im Lande wurde mehrmals abgeschaltet, Host- und Domainanbieter wurden verhaftet. Bloganbietern wurde befohlen kritische Blogs zu sperren oder zu löschen.
Vertreter des Regimes sprechen mittlerweile offen darüber, dass die Cyberarmee die Aufgabe hat, kritische Webseiten - die sie feindliche Webseiten nennen - anzugreifen. Das bedeutet Sicherheitslücken auszunutzen,
um Inhalte zu zerstören, also das "Hacken" der Webseiten. Außerdem gibt es neue Richtlinien für Internet-Cafés. Die Besitzer sind unter anderem verpflichtet ihre Internet-Cafes mit Überwachungskameras auszustatten und die Daten jedes Kunden aufzunehmen und für 6 Monate zu speichern.
Trotz aller Bemühungen des Regimes machen die iranischen Blogger weiter. Die meisten lassen sich davon nicht beeindrucken, dass ihre Seiten blockiert werden. Denn viele Internetnutzer verwenden Proxys und umgehen damit die Blockaden. Blogger veröffentlichen manchmal sogar die Besucherstatistik ihres Blogs, um der Regierung zu zeigen, dass die Maßnahmen wenig Wirkung haben. Wenn ihre Blogs gelöscht werden, fangen sie mit einem neuen Blog an.
Die Inhalte im Internet werden sich nie vollständig reglementieren lassen, weder im Iran, noch anderswo, aber es ist ein harter Kampf, den die Internetaktivisten im Iran kämpfen. Wir sollten sie dabei unterstützen.
Damit wären wir bei der Frage, warum hat das iranische Regime so viel Angst vor den Bloggern und vor dem Internet?
Die Welle der persischen Blogs begann im September 2001, als Hossein Derakhshan in seinem Blog eine Anleitung auf Persisch veröffentlichte und darin erklärte, wie man einen Blog einrichtet (Er ist übrigens seit über zwei Jahren in Haft und wurde zu 19 1/2 Jahren Haft verurteilt.).
Die Blogosphäre gehört zu den am meisten wachsenden Internetbereichen im Iran. Innerhalb weniger Jahren wurde Persisch zu einer der meist verwendeten Sprachen der Blogosphäre. Einschätzungen gehen von 70.000 bis 110.000 persischen Blogs aus.
Die wichtigste Kraft hinter dieser Entwicklung ist sicherlich die junge gebildete iranische Generation, die sich nach Freiheit sehnt und die wissbegierig ist. Die iranische Blogosphäre ist nicht nur sehr vielfältig, sondern auch sehr schnell und aktuell.
Die Themen reichen von Umwelt- und Tierschutz bis zu Literatur und Kunst. Blogs bieten besonders Frauen einen Raum ihre Themen auszusprechen und sogar mit bestimmten Tabus der Gesellschaft zu brechen. Es gibt viele feministische Blogs, die auf die Diskriminierungen im Gesetz und in der Gesellschaft aufmerksam machen. Aber auch die Frauenbewegung im Iran hat schon seit Jahren das Medium Blog für sich entdeckt. Und natürlich, politische Themen sind hoch im Kurs, denn Blogs sind eine wichtige Informationsquelle.
Ein Blog ist ein Medium, das den Dialog fördert. Menschen mit unterschiedlichsten Ansichten treffen dort auf einander, sprechen und diskutieren miteinander. Ich habe oft Diskussionen über Menschenrechte, Todesstrafe,
Frauenrechte und vieles mehr miterlebt. Das Internet macht es möglich, dass Regimeanhänger und Regimekritiker miteinander sprechen. Das ist etwas, das in der iranischen Gesellschaft und Politik sonst kaum passiert.
Die Zensurpolitik des iranischen Regimes treibt die Menschen dazu, sich nach alternativen Medien umzuschauen. Wir sprechen von einem Land, in dem Fernsehen und Rundfunk staatlich sind und nur Propaganda verbreiten. Zeitungen können innerhalb eines Tag einfach geschlossen werden. Das bedeutet hunderte von Menschen - nicht nur Journalisten, sondern auch technische Mitarbeiter - werden plötzlich arbeitslos. Daher ist die Selbstzensur in der iranischen Presse und unter den Journalisten weit verbreitet.
In einer solchen Situation bieten Blogs große Möglichkeiten. Viele Journalisten haben vor Jahren damit begonnen ihre Texte und Artikel, die sie nicht in der Presse veröffentlichen konnten, in ihre persönlichen Blogs zu setzen.
Blogs bieten auch Aktivisten im Ausland eine neue Informationsquelle über das Leben im Iran und die Themen, die die Menschen dort bewegen. Sie stellen eine Verbindung zwischen den Aktivisten im Inland und der Opposition im Ausland her.
Das iranische Regime hat schon vor Jahren mit der Internetzensur begonnen, in dem bestimmte Seiten gesperrt wurden. Die Internetzensur hat allerdings in letzter Zeit eine neue Qualität bekommen und die Unterdrückung der Internetaktivisten hat stark zugenommen. Das iranische Regime hat mit der Cyberarmee, eine Abteilung der Revolutionsgarden, und mit der Internetpolizei staatliche Institutionen gegründet, die systematisch die freie Meinungsäußerung beschneiden, Blogger und andere Internetaktivisten kriminalisieren und bedrohen.
Mindestens 11 Blogger sind zurzeit im Iran in Haft. Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" geht sogar von einer höheren Zahl aus. Besonders nach der Präsidentschaftswahl 2009 und den darauf folgenden Protesten hat das Regime mehr denn je die Bedeutung des Internets begriffen und darauf reagiert. Viele Blogs und Webseiten wurden blockiert oder gar gelöscht. Der gesamte Internetzugang im Lande wurde mehrmals abgeschaltet, Host- und Domainanbieter wurden verhaftet. Bloganbietern wurde befohlen kritische Blogs zu sperren oder zu löschen.
Vertreter des Regimes sprechen mittlerweile offen darüber, dass die Cyberarmee die Aufgabe hat, kritische Webseiten - die sie feindliche Webseiten nennen - anzugreifen. Das bedeutet Sicherheitslücken auszunutzen,
um Inhalte zu zerstören, also das "Hacken" der Webseiten. Außerdem gibt es neue Richtlinien für Internet-Cafés. Die Besitzer sind unter anderem verpflichtet ihre Internet-Cafes mit Überwachungskameras auszustatten und die Daten jedes Kunden aufzunehmen und für 6 Monate zu speichern.
Trotz aller Bemühungen des Regimes machen die iranischen Blogger weiter. Die meisten lassen sich davon nicht beeindrucken, dass ihre Seiten blockiert werden. Denn viele Internetnutzer verwenden Proxys und umgehen damit die Blockaden. Blogger veröffentlichen manchmal sogar die Besucherstatistik ihres Blogs, um der Regierung zu zeigen, dass die Maßnahmen wenig Wirkung haben. Wenn ihre Blogs gelöscht werden, fangen sie mit einem neuen Blog an.
Die Inhalte im Internet werden sich nie vollständig reglementieren lassen, weder im Iran, noch anderswo, aber es ist ein harter Kampf, den die Internetaktivisten im Iran kämpfen. Wir sollten sie dabei unterstützen.
Ihr macht eine sehr wichtige Arbeit!Aber lasse Dich nicht von dem ganzen Unglück auffressen.
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