Dienstag, 27. September 2011

Zwei Jahre in iranischer Haft



Bauer sagte, bei ihrer Festnahme am 31. Juli 2009 in den Bergen an der irakisch-iranischen Grenze hätten sie sich auf einer Wanderung befunden. Mit einem illegalen Grenzübertritt, wie von Teheran behauptet, habe das nichts zu tun.
"Wir wurden aufgrund unserer Nationalität festgehalten", sagte Bauer. "Wir wissen nicht, ob wir die Grenze überquert haben. Wir werden es wahrscheinlich nie wissen. Aber selbst wenn wir den Iran betreten haben, dann war das nie der Grund für die iranischen Behörden, uns so lange festzuhalten."
Fattal sagte, die Bezeichnung "Geiselnahme" treffe zu, "denn obwohl eindeutig klar war, dass wir unschuldig waren, hat der Iran unseren Fall stets mit seinen politischen Auseinandersetzungen mit den USA verknüpft." Über zwei Jahre lang hätten sie in "vollständiger Isolation" in einer neun Quadratmeter großen Zelle zugebracht. Sie hätten insgesamt nur 15 Minuten mit ihren Familien sprechen und einen kurzen Besuch ihrer Mutter bekommen können. "Die Einzelhaft war die schlimmste Erfahrung unseres Lebens", sagte Fattal. Schlimm seien auch die Schreie anderer mit Schlägen traktierter Gefangener im Teheraner Evin-Gefängnis gewesen.



 
"Wir mussten mehrfach in den Hungerstreik treten, nur um in der Lage sein, Briefe von unseren Lieben zu erhalten", sagte Fattal, der vor seiner Festnahme im US-Bundesstaat Oregon im Bereich nachhaltige Entwicklung arbeitete. "Wir sind völlig unschuldig", bekräftigte Bauer, der vor seiner Verhaftung als unabhängiger Journalist tätig war. Als "Ironie" bezeichnete Bauer es, dass er, Fattal und dessen mit ihnen zusammen festgenommene Verlobte Gegner der "feindseligen" US-Politik gegenüber dem Iran seien. Bauer kritisierte zugleich die "Missachtung der Menschenrechte" durch die iranische Regierung und rief zur "Freilassung aller politischen Gefangenen im Iran" auf.
Mutmaßliche Grenzüberschreitung
Bauer, Fattal und seine Verlobte Sarah Shourd wurden vor zwei Jahren während einer Wanderung im iranisch-irakischen Grenzgebiet festgenommen. Dabei sollen sie die Grenze überschritten haben. Die iranische Führung warf ihnen Spionage vor und verurteilte sie zu acht Jahren Haft.
Shourd wurde bereits im vergangenen Jahr gegen Zahlung von 500.000 Dollar frei, für Bauer und Fattal waren jetzt eine Million Dollar fällig. Die Familien der beiden erklärten, sie wüssten nicht, wer das Geld bezahlt habe.
Fattal sagte auf einer Pressekonferenz, der ganze Fall sei von Anfang an Teil des politischen Streits zwischen dem Iran und den USA gewesen. Sie wüssten nicht, ob sie tatsächlich die Grenze zum Iran überschritten hätten und würden dies vermutlich auch nie erfahren.
Die Ironie der Geschichte sei, sagte Bauer, dass sie alle drei gegen die Politik der USA gegenüber dem Iran seien. Fragen von Reportern ließen die beiden Männer nicht zu.


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