Angriffe auf Webseiten und Verhaftungen
TEHERAN/ FRANKFURT, 11. Februar 2011 (ZENIT.org).- Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad erwartet immer noch islamistische Kehrtwenden in den Umbruchsituationen in Tunesien und Ägypten. Am Freitag hat er die westlichen Staaten davor gewarnt, sich in die Vorgänge in den beiden nordafrikanischen Ländern einzumischen.
Am heutigen Freitag feiert das Regime in Teheran den 32. Jahrestag der islamischen Revolution. Der oberste geistliche Führer Ayatollah Ali Khamenei bezeichnete vor einer Woche den Volksaufstand gegen das ägyptische Regime von Staatschef Hosni Mubarak als "islamische Befreiungsbewegung" und rief die Völker Ägyptens und Tunesiens auf, sich im Zeichen des Islam gegen den Westen zu einen.
Die iranische Opposition kündigte für kommenden Montag eine Solidaritätsdemonstration für die Volksaufstände in Tunesien und Ägypten an. So könnte die derzeitige Welle von Forderungen nach Demokratie in islamischen Ländern auch den Iran erfassen.
Trotz der starken Worte nach auße, beugt das Regime in Teheran offenbar nach innen vor. Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) am meldete, sind seit Donnerstagmorgen die bedeutendsten Webseiten der iranischen grünen Bewegung massiven Hackerangriffen ausgesetzt. Ausmaß und Art der Angriffe zeigten, dass es sich nicht um Attacken einzelner Hacker handeln kann. Die IGFM geht davon aus, dass iranische Regierungsbehörden wie die seit Mitte Januar aktive neue iranische Internet-Polizei oder die regimenahe „Iranian Cyber Army" für die Angriffe verantwortlich sind.
Der Hintergrund sei die von den Oppositionsführern Mousavi und Karroubi beantragte Kundgebung. Im Zusammenhang mit der für den 14. Februar beantragten Demonstration stünden auch acht neue Verhaftungen von Aktivisten der iranischen Reformbewegung, berichtet die IGFM weiter.
Offiziell haben die iranischen Behörden bisher nicht auf den Antrag für die Demonstrationen reagiert. Mehdi Karroubi stehe aber seit Donnerstag unter Hausarrest. Außerdem seien seit Freitag sämtliche Telefon- und Mobiltelefonnummern Karroubis und seiner gesamten Familie gesperrt, meldet die Menschenrechtsorganisation.
Bei der Mehrheit der Angriffe auf die Webseiten der Reformbewegung handelt es sich um sogenannte DDoS-Attacken (DDoS: „distributed denial-of-service"), bei denen Server durch koordinierte, massenhafte Zugriffe lahmgelegt werden. Andere Arten von Hackerangriffen konnten bisher von den Administratoren erfolgreich abgewehrt werden. Die iranischen Behörden hätten außerdem seit Mittwoch den für iranische Blogger enorm wichtigen Providerdienst „WordPress" vollständig blockiert. Eine sehr große Zahl Farsi-sprachiger Blogs sei damit im Iran nicht mehr erreichbar.
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